Bild und Text: Greyzone Conzerts
Never Exhale“ ist der Sound einer Band, die nie eine Pause gemacht hat. Seit der Verö?entlichung ihres ersten Albums „The Great Regression“ sind DITZ unermüdlich auf Tour, und auch davor waren sie seit COVID mindestens 100 Tage im Jahr unterwegs. Die Songs für ihr neuestes Werk wurden in ganz Europa geschrieben, oft an freien Tagen und in geliehenen Proberäumen, um die langen Fahrten zu unterbrechen. Man könnte sagen, dass die Band die Aufnahme und Verö?entlichung von Musik wie einen nachträglichen Gedanken behandelt. Sie spielen die Songs oft schon Jahre vor ihrer Verö?entlichung live und optimieren sie nach und nach. Die Songs auf der endgültigen Platte können sich ändern, bevor sie überhaupt als Teil des Albums zu hören sind.
Never Exhale“ wurde größtenteils in den Holy Mountain Studios in London in einem eiskalten Januar aufgenommen. Der Prozess war mit Hindernissen gespickt. Der ursprüngliche Plan, in Rhode Island aufzunehmen, wurde aufgegeben, als DITZ das Angebot bekamen, als Support für IDLES auf Tour zu gehen. Trotzdem wurde das Album von dem ursprünglich vorgesehenen Toningenieur Seth Manchester (Model/Actriz, Lingua Ignota, Big Brave) abgemischt. Das Ergebnis ist ein Album, das durch den Druck, den es selbst erzeugt hat, hart geworden ist. Mühsam, aber ungeliebt. Die Themen des Albums erschließen sich erst nach mehrmaligem Hören. Das Erö?nungsstück „Taxi Man“ ist eine Erkundung darüber, wie es wäre, wenn man seinen
Einfluss auf die Welt abwägen würde. Der gleichnamige Taximann könnte als eine Art Petrus oder als Charon gesehen werden, der die Toten in die Unterwelt befördert. Im weiteren Verlauf des Albums werden Themen wie unnötiger Hass und Spaltung (Space/Smile„ und It smells like something died in here“), das Altern (Senor Siniestro„) und die Trennung von Körper und Realität (The Body As A Structure“) behandelt. Es ist politisch, aber letztlich persönlich. Mehr Genet oder Kafka als Orwell oder Huxley. Klanglich hat das Album seine Wurzeln in den üblichen DITZ-Einflüssen, klassischem
Noise-Rock wie The Jesus Lizard, Shellac oder dem stumpfen Post-Punk von The Fall, bringt aber auch neue Einflüsse ein. Der Schlusstrack 'Britney' könnte mit Radiohead oder Mogwai verglichen werden. Insgesamt ist das Album eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber dem Erstlingswerk. Ein Zeichen für das, was noch kommen wird.
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