Vier Songs auf einer EP namens „You Don’t Have To Be Yourself Right Now“ – mehr gibt es aktuell von 86TVs noch nicht zu hören. Die neue britische Indierock-Supergroup macht es spannend und hat sich die Zeit genommen, die sie braucht, um ihre erste Platte aufzunehmen. Dabei arbeiten Hugo und Felix White von The Maccabees, ihr Bruder Will sowie Jamie Morrison von den Stereophonics schon eine ganze Weile an dem Projekt. So langsam ist das Quartett im Begriff, sein Debütalbum mit der Welt zu teilen – ein Album, das vor all der Aufregung und dem Erfindungsreichtum einer Band in ihrem ersten Kreativitätsschub knistert und knistert. Im Jahr 2017, als die Südlondoner Helden The Maccabees nach 14 gemeinsamen Jahren aufhörten, hatte die Band gerade ein Nummer-eins-Album aufgenommen, einen Ivor Novello Award gewonnen und war Headliner ihres ersten Festivals. Dennoch hatten sie das Gefühl, die Gruppe so weit gebracht zu haben, wie es nur ging, und verabschiedeten sich mit drei ausverkauften Abenden im London Alexandra Palace. Es folgte aber keine Auszeit, stattdessen genossen es die Geschwister, Musik endlich wieder ausschließlich aus purem Spaß an der Freude zu machen. Aber wie es manchmal so ist: Nachdem Morrison sich ans Schlagzeug gesetzt und neue Ideen eingebracht hatte, nahmen 86TVs Fahrt auf. Blieb nur die Frage: Wer soll eigentlich singen? Sollte ein neuer Frontmann her? Die Frage beantwortete sich fast von allein, als die drei Brüder bei einer Probe gemeinsam unisono ins Mikro sangen und Morrison sie dabei unterstützte. Dieser magische Moment überzeugte die Jungs: Die ganze Band ist der Frontmann, Abwechslung das Programm. Wie gut das klingt, konnte man bereits im vergangenen September erleben, als 86TVs in Köln ihr erstes, umjubeltes Konzert bei uns gespielt und auch beim Reeperbahn Festival eine glückliche Menge hinterlassen haben. Irgendwo zwischen Indie und Art Rock und voller neu entdeckter Spielfreude haben die vier einen Stil entwickelt, der das Publikum nicht nur durch die Musik, sondern auch die Ausstrahlung der Band überzeugt hat.