Photo: Maya Fuhr

Aluna Francis ist eine Königin der elektronischen Clubmusik: Die Beats der Londoner Produzentin und Sängerin sind stets treffsicher, landen nicht nur an der richtigen Stelle, sondern sind zudem von dezent eingestreuten Einflüssen aus Disco, Afrobeats, House, Dancehall, karibischen Clubsounds, UK Garage und R&B umgeben. Damit erinnert sie an die historischen Wurzeln der elektronischen Clubmusik, die ohne Künstler*innen aus der afrikanischen Diaspora wie zum Beispiel Black Coffee und Frankie Knuckles nicht denkbar wäre. Das Ganze ist von einer frischen Leichtigkeit durchzogen und entfaltet eine Kraft, die im Bereich der anspruchsvollen Electronica nur wenigen gelingt.

Die Beschäftigung mit den Wurzeln des Genres in den afrodiasporischen und queeren Szenen des Nachtlebens ist das Ergebnis von Alunas erster Karriere als die eine Hälfte des Duos AlunaGeorge mit dem sie unglaubliche Erfolge feierte. Nach einem Jahrzehnt als eine der wenigen schwarzen Frauen an der Spitze einer ansonsten von weißen Männern dominierten Szene läutete sie 2020 mit ihrem Solodebüt “Renaissance“ eine Wende ein, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Communities, aus denen sich die Clubmusik speist, und versammelte einen stetig wachsenden Kern an schwarzen und LGBTQ+ Künstler*innen um sich. Der Nachfolger “MYCELiUM“ (2023) bezieht sich im Titel auf das unterirdische Zellnetzwerk, das Energie und Nährstoffe verschiedener Pflanzen über Barrieren hinweg verbindet, ist wie der Vorgänger reich an Kollaborationen und schafft ein Netzwerk, das vielfältige klangliche Einflüsse federleicht in die Tracks einfließen lässt.

Wir empfehlen zur Einstimmung “Get Paid“ mit Princess Nokia aus “Rennaissance“ oder “Beggin“ mit Chris Lake aus “MYCELiUM“. Oder hört Euch gleich alles an.

https://alunaaa.bandcamp.com/